Montag, 5. Dezember

So ein Shit! Meine Einladung hat die über tausend eingegebenen Empfänger anscheinend überhaupt nicht erreicht!

Ich war ja schon direkt nach dem Absenden ziemlich irritiert, weil weder eine Fehler- noch eine Erfolgsmeldung erschien und man nirgendwo in diesem Newsletterprogramm hinterher nachvollziehen konnte, an wen die Nachricht versendet wurde. Es lagen bloß die Templates da. Das kam mir gleich komisch vor, aber ich wollte erst einmal abwarten. Nachdem jetzt aber eine Woche lang keinerlei Echo kam, kann ich hundertprozentig davon ausgehen, dass die Rundmail im Bermudadreieck gelandet ist.

Normalerweise erhalte ich nämlich immer irgendeine Reaktion oder Nachfrage, wenn ich an meinen eigenen Verteiler schreibe. Oft bieten Freunde sogar direkt Hilfe an oder nutzen den Anlass, nach längerer Pause wieder etwas von sich hören zu lassen. Diesmal nichts, rein gar nichts! Es hätte bestimmt auch einen Peak von Neuanmeldungen (für das Tagebuch) gegeben, wenn das Posting geklappt hätte! Aber: keine Spur. Die Statistik von Ghost hat mir zwar ein paar Klicks auf der Webseite angezeigt, doch ich kann leider nicht verifizieren, wieviele Nutzer sich dahinter verbergen und ob diese über Listmonk gekommen sind.

Das ist sooooo ärgerlich, denn ich habe sehr viel kostbare Zeit verloren. Erst der ganze Aufwand, alle Kontakte zu exportieren und manuell nachzueditieren, dann das ewige Einrichten der Parameter und das mühselige Herumprobieren mit den Variablen. Schließlich mehrere Tage, die verstrichen sind, weil ich keine Gewissheit hatte, ob die Sache geklappt hat. Diese ganze Aktion war ein totaler Reinfall!

Ich muss daher schleunigst „nachfassen“. Als „Reminder“ getarnt, um die Kurzfristigkeit zu überspielen. Denn seriöserweise sollte man bei solchen Terminen mindestens einen Vorlauf von 14 Tagen haben, damit die Menschen - und speziell auch Presseleute – rechtzeitig planen können. Das hat mir diese doofe Software gründlich vermasselt. Ich werde jetzt also doch in altbewährter Weise und in mehreren Schüben an die Vernissage „erinnern“. Hoffentlich vergesse ich in der Eile nicht, sämtliche Adressaten in BCC zu setzen. Datenschutz! Da muss ich ziemlich aufpassen.

Im übrigen habe ich in den letzten Tagen noch einmal ordentlich Gas gegeben und immens geackert. Meine Ausstellungsräume füllen sich zusehends – sogar mit Werken, die ich ursprünglich gar nicht vorgesehen hatte! Je tiefer ich grabe, desto mehr Horizonte eröffnen sich. Da ich platz- und volumenmäßig überhaupt nicht begrenzt bin, kann ich mich regelrecht in Mannigfaltigkeit austoben. Die spielerische Anmutung der Maps verführt geradezu, verschiedene Facetten zu zeigen und mit unterschiedlichsten Beispielen zu überraschen.

Damit meine Gäste nicht schnurstracks Werk für Werk abklappern und „schnell durch“ sind, habe ich mir überlegt, einen verwinkelten Grundriss einzusetzen, an dessen Pfaden und (Durch-)Gängen (= Türen) sie sich bewusst entlang navigieren müssen. Dadurch werden sie zwangsläufig in der Veranstaltung verweilen – und haben so die Chance, mit anderen ins Gespräch zu kommen oder Dinge am Wegesrand zu entdecken. Als Untergrund habe ich ein altes Öl-Acryl-Bild von mir gewählt, das eine fast labyrinthische Struktur mitbringt.

Man kann dort mit seinem Avatar jeden Rahmen ansteuern, worauf sich ein Overlay mit dem dazugehörigen Bild öffnet. Außer diesem Hauptraum statte ich auch das "Abrisshaus" auf der Einstiegskarte mit Objekten aus. Da sind es beispielsweise eher Fotos von Installationen.

Mehr und mehr stelle ich fest, dass diese Ausstellung nicht nur ein Versprechen an die Zukunft ist, sondern auch eine Reise in die Vergangenheit. Sie gibt mir die reizvolle Möglichkeit, in Richtung Gesamtschau zu denken und Repräsentatives aus meinem bisherigen Schaffen in konzentrierter Form zu versammeln.