Dienstag, 23. August

Das Geld vom Senat ist immer noch nicht da. Ich merke, wie angespannt mich das macht. Ich habe Mühe, mich zu konzentrieren, muss mich regelrecht zwingen. Womöglich hat sich meine Bewilligung plötzlich als ein Missverständnis herausgestellt? Oder fällt der Fördertopf für digitale Kultur gar der Energiekrise zum Opfer? Die destruktiven Gedanken drehen sich in meinem Kopf.

Da ich ohne einen neuen Computer mit dem Programmieren sowieso nicht weiterkomme, befasse ich mich erst einmal mit der Website, die noch recht leer ist. Da muss schnellstens Material aufgespielt werden.

Eine wichtige Säule ist das Tagebuch, das die fortschreitende Projektentwicklung protokollieren und reflektieren soll - in einer Mischung aus sachlichen Exkursen und subjektiven Eindrücken. Ich möchte Erfahrungen, Erlebnisse und Erkenntnisse mitteilen, Schwierigkeiten benennen, Überlegungen äußern. In meinem Antrag habe ich "versprochen", dass es eine Dokumentation auf zwei Ebenen geben wird: eine abschließende Problemanalyse und ein begleitendes Werkstattjournal. In letzterem kann ich die Vorgehensweise konkreter nachvollziehbar machen - für mich (um mich später noch an die einzelnen Schritte erinnern zu können) und vor allem für andere, die ähnliche Vorhaben angehen. Nicht zuletzt sind die laufenden Berichte natürlich auch ein wichtiges Mittel, Leute neugierig auf meine Ausstellung zu machen und als Vernissagebesucher zu gewinnen.

Ich sichte und sortiere die Notizen, die ich von Anfang an gemacht habe. Und bin überrascht, wieviel Engagement ich schon in die ganze Sache investiert habe und was für eine Wegstrecke bereits hinter mir liegt. Seit April schlage ich mich mit Exponuevo herum!

Aus dem Gekritzel werde ich jetzt sukzessive Beiträge formulieren und sie quasi wie Blogposts nach und nach ins Netz stellen. Es bietet sich an, den Content zu portionieren, um Interessenten bei der Stange zu halten. Außerdem schaffe ich es sowieso nicht, den gesamten bisherigen Stoff in einem Rutsch veröffentlichungsreif aufzubereiten. Das Diary ist letztlich ein Nebenschauplatz meiner eigentlichen - künstlerischen und technischen - Arbeit, weshalb ich den Aufwand überschaubar halten muss. Da muss nicht jeder Handgriff kommentiert werden. Sooo spannend ist es schließlich nicht, wenn man ständig liest: "Heute habe ich mich wieder über nichtfunktionierendes WLAN geärgert ..." Nein, ich werde eher Abschnitte nach Etappen oder Wendepunkten zusammenfassen. Vielleicht pegle ich mich, wenn ich das Angesammelte aufgearbeitet und nachgeholt habe, auf eine wöchentliche Frequenz ein?